Wenn ich mich bewerbe wird offensichtlich, dass wir uns mitten in der Digitalisierung befinden. Ausschreibungen für Data Analysts, Machine Learning Engineers und IT Experten dominieren die Stellenanzeigen.
Es wird klar, dass die Wirtschaft sich verändert. Neue Jobs entstehen, mit neuen Anforderungen an die, die sie ausfüllen sollen. Also sollte sich auch die Ausbildung junger Menschen beständig verändern. Unsere Schulen und Universitäten hinken aber zurzeit etwas hinterher. Ein gutes Geschäft also für innovative private Bildungsanbieter: Data Science und Programmier- Bootcamps schießen wie Pilze aus dem Boden. Aufgepeitscht von Prognosen, die das baldige Ende der Arbeit propezeihen, finden die Kurse regen Anklang. Zugegebenermaßen hat auch der Autor selbst einen dieser Kurse belegt.
Dieser war sogar ziemlich gut und absolut empfehlenswert. Es lohnt sich zu wissen, welche Probleme wie mittels Computern und Algorithmen gelöst werden können. Grade vorm Hintergrund der Digitalisierung, die zurzeit richtig an Fahrt aufnimmt.
Die digitale Welt verschmilzt zunehmend mit der physischen. Laut Statista ( 2019) surfte der durchschnittliche Deutsche 196 Minuten pro Tag im Netz. Die Altersgruppe der 14-29 jährigen ist mit 344 min /Tag Spitzenreiter, verbringt also knapp 6 Stunden pro Tag im Internet.
Alle Informationen dieser Welt, Unterhaltung und soziale Kontakte sind wenige Klicks entfernt und passen in unsere Hosentasche. Man kann diese Inhalte nicht nur konsumieren, sondern auch selbst welche erstellen – für kommerzielle Zwecke oder lediglich, um sich kreativ auszutoben. Auch soziale Netzwerke scheinen ein menschliches Grundbedürfnis zu erfüllen, jedoch wird der Nutzer mit allen Mitteln der Kunst und neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen dazu gebracht, solange wie möglich vorm Screen zu kleben. Denn so lässt er sich (zusammen mit einem auf Nutzerdaten basierten, erstaunlich genauen Persönlichkeitsprofil) als Produkt an Werbetreibende zu verkaufen.
Zunehmend werden auch Geräte und Maschinen ins Netz eingebunden. Das nennt sich dann „Internet der Dinge“. Im privaten Bereich wäre da zum Beispiel die Smartwatch, die deinen Blutdruck misst und die Werte an dein Smartphone weiterleitet. Oder der Kühlschrank, der sich meldet, wenn Nachschub gebraucht wird – und wohlmöglich sogar gleich eine Bestellung aufgibt. Ähnliche Anwendungen lassen sich in verschiedensten Bereichen finden und bieten die Chance, das Leben der Menschen zu erleichtern.
Unter dem Titel „Industrie 4.0“ treibt die Bundesregierung die Digitalisierung der Industrie voran: Maschinen werden mit Sensoren ausgestattet und tauschen untereinander Informationen aus. Software ermöglicht, dass die Maschinen den Fertigungsprozess eigenständig koordinieren und auf Veränderungen der Umgebung reagieren. Die cleveren Maschinen können sogar flexibel auf Sonderwünsche der Kunden eingehen. Außerdem kann effizienter produziert werden: So wird beispielsweise die Auslastung der Maschinen optimiert und neues Material automatisch nachbestellt, bevor es zur Neige geht. Die hergestellten Produkte ebenfalls mit Sensoren ausgestattet und generieren Nutzungsdaten, an die neue Services geknüpft werden können. z.B. werden hergestellte Produkte erst dann gewartet, wenn dies tatsächlich notwendig ist.
Zurzeit gibt es etwa 30 Milliarden vernetzte Geräte weltweit. Bis 2025 soll die Zahl auf 75 Milliarden ansteigen. Dadurch wächst auch die Anzahl der generierten Daten exponentiell. Menschen müssen in Zukunft gut mit diesen intelligenten Maschinen zusammenarbeiten können – und der Lage zu sein, aus den riesigen Datenmengen, die sie generieren, wertvolle Informationen zu gewinnen. Doch das ist gar nicht so leicht – doch wer es kann ist heißbegehrt. Deshalb krönte die Harvard Business Review Data Scientist als „Sexiest Job of the 21st Century“ . An alle, die es nicht besonders sexy finden, den ganzen Tag vorm Computer riesigen Datenmengen Informationen abzugewinnen – keine Sorge, es wird wohl noch genug andere Jobs geben. Doch dazu später mehr…
Zunächst mal möchte ich hier festhalten, dass neue Technologien wie der Computer und das Internet eine ganze Reihe neuer Geschäftsmodelle ermöglicht haben und damit die gesamte Wirtschaftsstruktur – und die Welt, in der wir leben – verändern.
Doch der Prozess an sich ist nichts Neues. Lediglich die Tatsache, dass er fast ausschließlich durch die digitale Welt getrieben wird . Seit der ersten industriellen Revolution (und der Dampfmaschinen, die Mitte des 18 JH in Betrieb gingen – und die Beschränkungen menschlicher Muskelkraft überwunden) erleben wir eine ständige Umwälzung von Wirtschaft und Gesellschaft durch technologischen Fortschritt und Innovation. Es wird Zeit, diesen Prozess mal genauer zu beleuchten. Mehr dazu bald.
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